Kundgebung: Gas is over – Solidarisch gegen Klimazerstörer

Kundgebung: Gas is over – Solidarisch gegen Klimazerstörer

September 27, 2022 0 Von Christfried Lenz

Pressemitteilung zu Milliardenschäden durch Erdgasförderung:
Bürgerinitiative Saubere Umwelt & Energie Altmark + AG Erdgas Erdöl Fracking der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V., Rosenstraße 20, D-29439 Lüchow
Zur Jahrestagung des „Handelsblatt“ am 27./28.09.2022 in Berlin mit dem Thema:
Gas 2022 – Souveränität und Versorgungssicherheit im Ausnahmezustand“ nehmen wir Bürgerinitiativen aus Erdgasfördergebieten folgendermaßen Stellung:

Ca. 20 Milliarden Schäden durch Erdgasförderung in den Niederlanden

Das Groninger Erdgasfeld in den Niederlanden ist das größte Europas. Die dortige Erdgasförderung hat in der Region Milliardenschäden verursacht. Verantwortlich sind die Erdgas-Konzerne ExxonMobil und Shell sowie die niederländische Regierung. Ca. 200.000 Gebäude sind durch Erdgas-Beben und Bodenabsenkungen beschädigt. 3.300 Gebäude mussten seit dem Jahr 2012 bereits abgerissen werden (Quelle: Nationale Koordination Groningen/NCG + https://nos.nl/artikel/2446109-groningen-tot-nu-toe-ruim-3300-panden-gesloopt-door-gaswinning ).

Brandaktuell vom 27.09.2022:
Staatssekretär Frank Doods vom Umweltministerium Niedersachsen weicht Frage aus

Kommentar von Christfried Lenz:
>>Freundlicherweise gestattete das „Handelsblatt“ dem Ingenieur Bernd Ebeling Zugang zur oben genannten heutigen Tagung und Teilnahme an der Life-Diskussion. Ebeling stellte die Situation im Erdgasfeld Groningen dar und fragte Staatssekretär Frank Doods vom Umweltministerium Niedersachsen, ob er es verantworten könne, dass Erdgas aus dem Groninger Feld in Deutschland genutzt werde. Doods produzierte daraufhin ein paar allgemeine Phrasen zum Thema „Brückentechnologie“ und meinte, in Niedersachsen sei es ja nicht so schlimm. Die Frage Ebelings beantwortete er nicht. – Ein Armutszeugnis für das Umweltministerium Niedersachsens!<<

Typischer Gebäudeschaden durch Erdgas-Beben, verantwortlich ist die Erdgasförderung bei Groningen/Niederlanden. 200.000 Gebäude wurden durch die Erdgasförderung beschädigt, seit 2012 mussten 3.300 Gebäude abgerissen werden. Text und Foto Bernd Ebeling

Bis zum 26.09.2022 gab es 1.595 Erdgas-Beben durch Erdgasförderung in der Provinz Groningen/Niederlanden. Seit 2012 mussten 3.300 Gebäude abgerissen werden. Text Bernd Ebeling, Screenshot vom 26.09.2022 von https://bevinggevoeld.nl/gasbevingen/

Bei 27.000 Wohngebäuden wird überprüft, ob die Bewohner im Fall weiterer Erdbeben das Haus innerhalb von 10 Minuten verlassen könnten, bevor es einstürzt. Ca. 20.000 Menschen sind inzwischen psychisch erkrankt. Die Groninger Erdgasförderung sollte in diesem Sommer aufgrund der massiven negativen Auswirkungen eingestellt werden. Die deutschen Gasversorger forderten jedoch bereits im vergangenen Winter weiteres Erdgas an und bekommen es weiterhin. „Die Erdgasförderung bedroht unsere Lebensgrundlage. Ich fordere Deutschland eindringlich auf, unser Erdgas nicht mehr zu verwenden. Für uns ist die Situation unerträglich!“, appelliert Yvonne Morselt, 2. Vorsitzende der Bürgerinitiative „Groninger Bodem Beweging“.

Aktuelle energiepolitische Entscheidungen führen in eine Sackgasse

In einigen deutschen Seehäfen werden LNG-Anlagen errichtet (Flüssig-Erdgas) mit immenser finanzieller Förderung durch Bundes- und Landesregierungen. „Völlig ausgeblendet werden dabei: Umwelt- und Gesundheitsschäden in Erdgasfördergebieten und an Raffinerien-Standorten mit erhöhten Krebsraten, z. B. der USA und bei uns in der Altmark in Sachsen-Anhalt; Erdgas-Beben durch die Förderung mit teilweise massiven Gebäudeschäden wie in der Niederlande. Wir brauchen eine saubere Umwelt und sauberes Wasser für uns und unsere nachfolgenden Generationen. Der Klimaschutz fällt hinten runter, er scheint bei den Verantwortlichen aus Politik und Erdgaswirtschaft nicht zu existieren“, sagt Karl-Heinz Friedrichs von der Bürgerinitiative Saubere Umwelt und Energie Altmark. Durch Deutschland wird die vertragliche Klimaschutzvereinbarung (Paris 2015) nicht eingehalten werden können, die Wirtschaft muss weiterlaufen wie gewohnt. Die LNG-Infrastruktur wird durch die Bundesregierung und die norddeutschen Küstenländer aus dem Boden gestampft mit ausgehebelter Öffentlichkeitsbeteiligung, langfristige Liefertermine mit geopolitisch unsicheren Ländern wie Katar abgeschlossen, hingegen der Ausbau erneuerbare Energien weiter ausgebremst. „Diese aktuellen energiepolitischen Entscheidungen führen in eine Sackgasse. Von der einen fossilen Abhängigkeit geht es zur nächsten fossilen Abhängigkeit, und dass auch in finanzieller Hinsicht“, fasst Bernd Ebeling, seit 30 Jahren selbstständiger Consulting-Ingenieur in den Bereichen Wasser, Boden, Erdgas-Erdöl, zusammen.

Am Dienstag den 27.09.2022 beteiligen sich auch Aktivist:innen aus dem Wendland und der Altmark an Protesten im Zusammenhang mit der Gas-Tagung 2022 des Handelsblattes in Berlin (Bilder).
Link zur Veranstaltung GasExit->

Was fordern wir: eine umgehende Energie-Kehrtwende. „All diese vorher genannten Probleme können durch erneuerbare Energien gelöst werden. Diese verursachen keine Erdbeben, kontaminieren nicht das Grundwasser, emittieren keine Treibhausgase und sonstige krankmachenden Stoffe, hinterlassen keinen gefährlichen Müll und werden obendrein von Mutter Natur kostenlos geliefert – und das in für menschliche Maßstäbe unerschöpflicher Menge. Die Erneuerbaren sind den konventionellen Energien milliardenfach überlegen. Es liegt an uns, ob wir dies geschehen lassen oder nicht. Wir können es verhindern, indem wir Hermann Scheer folgen: 
“Die autonome Aneignung Erneuerbarer Energien durch eine Vielzahl von Akteuren ist die einzige erfolgversprechende Methode, den Energiewechsel rechtzeitig und unumkehrbar gegen die Funktionslogik des überkommenen Energiesystems durchzusetzen. Dieser Weg zum Durchbruch erneuerbarer Energien führt zu einer durchgängig neuen Struktur der Energienutzung, die nur neben der gegenwärtigen entstehen kann – und diese Zug um Zug ersetzt und schließlich überflüssig macht”, fasst Dr. Christfried Lenz, Sprecher der Bürgerinitiative Saubere Umwelt und Energie Altmark, zusammen.

Dr. Christfried Lenz, Aufsichtsratsmitglied und stellv. Sprecher des Rates für Bürgerenergie im “Bündnis Bürgerenergie e.V. (BBEn). Publizistisch tätig im pv-magazine.de und anderen Portalen, die sich mit den Themen Klimawandel und Energiewende beschäftigen.
Seit 2013 100%iger autonomer Strom-Selbstversorger mit einer Photovoltaik-Inselanlage

Hinweis:

Fotos inklusive der Bildunterschriften können kostenfrei gerne für Ihre Berichterstattung verwendet werden, angefertigt von Bernd Ebeling, Rechte bleiben beim Fotografen. Weitere Fotos für Berichterstattung sind bereits auf  https://bi-altmark.sunject.com/kein-fracking-in-wendland-und-altmark-mittwoch-21-sept-2022-salzwedel/ und https://bi-altmark.sunject.com/ .

Hintergrund:

Weitere Infos in englischer Sprache zu den diversen schädlichen Auswirkungen der Erdgasförderung bei Groningen/Niederlanden auf https://groninger-bodem-beweging.nl/english/  und hier eine Animation zu den vielen Erdgas-Beben und Gebäudeschäden https://dwarshuis.com/aardbevingen-groningen/visualisatie/view/?lang=de

Verantwortlich für diese Pressemitteilung und am 27.09.2022 von 9.00 bis ca. 12.00 Uhr am Veranstaltungsort Hotel Pullmann Berlin, Budapester Str. 25, Mitte, 10787 Berlin, Germany:

Bernd Ebeling, Tel. 0157 3321 4585 + energie@awa-ingenieure.de
und Karl-Heinz Friedrichs, Tel. 0174 9128427

i. A. der AG Erdgas Erdöl Fracking der Bürgerinitiative Umweltschutz + der BI Altmark