Neptune Energy und Lithium

Neptune Energy und Lithium

Oktober 11, 2025 0 Von Christfried Lenz

Statt große Töne spucken Hausaufgaben machen: Giftschlammgrube Brüchau anständig entsorgen!

43 Millionen Tonnen Lithiumkarbonatäquivalent (LCE) in der Altmark
eine der größten projektbezogenen Lithium-Ressourcen der Welt
Geschäftsführer Scheck: "Wir können damit einen wesentlichen Beitrag zur deutschen und europäischen Versorgung mit dem kritischen Rohstoff Lithium leisten.“

So posaunte Neptune Energy noch Anfang Oktober. Die BI „Saubere Umwelt & Energie Altmark“ versah dies von Anfang an mit großen Fragezeichen. Schließlich hatte sie nur allzu oft die Erfahrung gemacht, dass das, was Neptune Energy aussagt, von den Tatsachen weit entfernt ist.

So wird nun denn auch zurückgerudert: In der Landtagssitzung vom 9. Oktober trat Wirtschaftsminister Schulze auf die „Euphoriebremse“, wie die Volksstimme titelte: Es sei nicht nachgewiesen, dass der Abbau des Lithiumvorkommens auch wirtschaftlich machbar ist. Mit der bloßen Förderung des Rohstoffs ist es ja nicht getan. Zusätzlich muss eine Industrie zur Batterieherstellung aufgebaut werden, welche in der Lage ist, China aus dem Markt zu drängen, also preislich zu unterbieten. Das wird nicht so leicht sein. Schließlich sehen die Bundesregierungen seit Jahrzehnten ihr vornehmstes energiepolitisches Ziel darin, das gesamte „Geschäftsfeld Energiewende“ zu schädigen, wie es nur geht – mit gewissen, insgesamt aber völlig unzureichenden Ausnahmen während der Ampel-Koalition. So hat Deutschland seine ursprüngliche Weltmarktführerschaft auf diesem Gebiet aus eigenem Antrieb an China abgegeben. Dieses beherrscht heute 90% des Weltmarktes und ist auch in Deutschland entsprechend verankert. Kann die Politik, die dazu geführt hat, „intelligent“ genannt werden?

Im Übrigen wäre es das Gegenteil von einem Schaden, wenn die ganze Lithiumblase Altmark platzen würde. Dadurch bliebe das Alleinstellungsmerkmal der Region als naturnaher Insel für die Erholung gestresster Großstädter aus der Umgebung erhalten. Das ist wichtig, denn solche Plätze werden immer seltener.


Statt auf Lithium zu setzen, sollte die Natrium-Ionen-Batterie weiter entwickelt werden. Die für sie nötigen Rohstoffe sind massenhaft vorhanden, sowie umweltfreundlich und kostengünstig zugänglich. Im Bereich stationärer Batterien gibt es Anfänge. So hat das schweizer Unternehmen Phenogy in der Nähe des Flughafens Bremen einen Großspeicher aus Natrium-Ionen-Batterien in Betrieb genommen. LINK

Der Natrium-Ionen-Speicher hat eine Leistung von 400 Kilowatt. Die Kapazität liegt bei knapp einer Megawattstunde. (Bild: Phenogy)

EnBw errichtet in Gundelsheim Nähe Heilbronn einen Energiepark, der ebenfalls mit einer Natrium-Ionen-Großbatterie ausgestattet wird. LINK

Am Standort sind auch zwei Windenergieanlagen geplant, für die das Genehmigungsverfahren läuft. (Quelle: EnBW / Fotograf: Paul Gärtner)

Deutschland muss sich allerdings sputen, denn China setzt die Natrium-Ionen-Batterie bereits seit Ende 2023 zum Antrieb eines in Massenfertigung befindlichen PKW ein.

Und Neptune Energy sollte, statt große Töne zu spucken, seine Hausaufgabe erledigen und die Giftschlammgrube Brüchau ordnungsgemäß entsorgen.

Titelbild: Lithium-Produktion (Quelle MDR)