A14 wirklich im Interesse des Mittelstandes?

A14 wirklich im Interesse des Mittelstandes?

Mai 21, 2021 0 Von Christfried Lenz

Das Hauptargument, das für den Weiterbau der A 14 vorgebracht wird, lautet: die mittelständische Wirtschaft der Altmark benötigt diese Verbesserung der Verkehrsanbindung für ihre Entwicklung. Doch ist diese Erwartung wirklich realistisch? Autobahnbau bedeutet Kapazitätserweiterung des Transportwesens bei gleichzeitiger Konzentration. Sind das Kategorien des Mittelstandes? Sind das nicht Leitmotive der kapitalistischen Industrie, die zu Massenproduktion gleichartiger Produkte und damit zu einem Gleichmachen der Bedürfnisse und des Verhaltens der Bevölkerung geführt haben?

Der Mittelstand ist die eigentliche “Mitte der Gesellschaft”. Er ist nicht nur der Hauptsteuerzahler, sondern auch der hauptsächliche kreative Akteur:  vielseitig, flexibel, dezentral, dadurch nahe an den Menschen in ihrer Verschiedenheit und Individualität. Der Mittelstand ist immer wieder Angriffen des großen Kapitals ausgesetzt. Dieses möchte Geschäftsfelder, die der Mittelstand erschlossen hat, selber bewirtschaften. Das sehen wir aktuell an der Auswirkung der Corona-Maßnahmen: kleine Geschäfte müssen dicht  machen, Amazon übernimmt die Kunden – Rationalisierung auf Kosten des “Faktors Mensch”.

Für Amazon könnte es gar nicht genug Autobahnen geben. Amazon will möglichst viele Waren transportieren, alles andere geht ihn nichts an. Wir Menschen hingegen sehen die Bäume und den lebendigen Boden. Umgesägt ist ein Baum schnell. Bis eine Ersatzpflanzung herangewachsen ist, dauert länger – und ob sie überhaupt wachsen wird, ist angesichts der Klimaveränderung hochgradig ungewiss.

Das Alleinstellungsmerkmal der Altmark als die deutsche Region mit den wenigsten Autobahnen kann schnell und unwiderruflich weg sein. Das mindert die Attraktivität für Besucher, was dem Mittelstand direkt schadet. Man sollte wirklich noch einmal neu überprüfen: wer profitiert von der Autobahn, und wem schadet sie?

Christfried Lenz

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